Rosen - Format: 40x30cm

Was hat Bertrand Zunker zu diesem Gemälde inspiriert?

Dieses 2009 gemalte Bild hat genau 10 Jahre später eine etwas unheimliche Bedeutung bekommen. 2019 brannte der Dachstuhl der Kathedrale Notre-Dame in Paris, der Vierungsturm stürzte um. Ich kenne die Kirche, da ich sie 1999, also 10 Jahre, bevor ich „Rosen“ malte, erstmals besuchte. Es ist eines der mich am meisten beeindruckenden Erlebnisse. Über eine Stunde lang saßen meine Eltern mit mir in der abendlichen Kühle vor dem Gebäude, da ich die Fassade akribisch zeichnete.

Die Rosen brachte uns eine damals schon an Jahren reiche Freundin aus ihrem Garten vorbei. Die Blüten hatten feste Blütenblätter und erinnerten an Marzipan. Recht schnell nachdem die erste Farbschicht getrocknet war, nahm ich das Bild erneut zur Hand und ergänzte die harten Kontraste mit schwarzer, goldener und weißer Farbe sowie das ausgeschnittene Bild der Kathedrale. Aber aufgepasst! Es ist gar nicht Note-Dame de Paris, sondern die Kathedrale in Reims, die allerdings auch durch Feuer schwer beschädigt wurde, im Ersten Weltkrieg durch die Deutschen. Ich wählte dieses Foto damals aus, weil ich es besonders ausdrucksstark fand, nicht wegen der dargestellten Kirche. Meine Begeisterung für die Gotik hat in Paris begonnen und mich bis heute nicht verlassen. Die Rosengärtnerin ist nun schon längst gestorben, sodass dieses Bild für mich auf vielen Bedeutungsebenen Vergänglichkeit ausdrückt. Als ich es malte, war das nicht mein Ansinnen. Daran sieht man, wie unwichtig es ist, was der Künstler ausdrücken wollte. Wichtig ist, was die Betrachtenden darin erkennen.